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DOG MAN 7 – Wem die Pausenglocke schlägt
DOG MAN 7 – Wem die Pausenglocke schlägt
Titel
DOG MAN 7 – Wem die Pausenglocke schlägt (Deutsch)
Dog Man: For Whom the Ball rolls (Englisch)
Veröffentlichung
Vereinigte Staaten 10 Bände von Scholastic Corporation (13.08.2019), wird fortgesetzt
Deutschland 10 Bände von Adrian Verlag (21.05.2021), wird fortgesetzt
Genres Comedy
Zielgruppe Kinder
Autor Dav Pilkey
Zeichner Dav Pilkey
Links Offizielle Website (Deutsch)
Offizielle Website (Englisch)
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Für Betroffene sehr bewegend
Die fiktiven Autoren von Dog Man, George und Harold, wollen eine neue Geschichte zeichnen und haben sich von dem Buch "Wem die Stunde schlägt" von Ernest Hemingway inspirieren lassen. Dieses Mal erleben Petey und Dog Man beide ein aufwühlendes Abenteuer.
Inhalt.

Aufbau/Darstellung
Die Geschichte besteht meist aus maximal sechs Panels, die manchmal von ganzseitigen Panels durchbrochen werden. Das Comic ist vollständig farbig illustriert und besitzt eine ansprechende Schriftart (auf diese werde ich später noch eingehen). Die Reihenfolge und der Aufbau der Seiten erleichtern das Lesen für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Störungen - auch dazu später mehr. Ab und zu gibt es auch ein witziges Daumenkino.

Der Autor und die Dyslexie
Als Kind wurde bei Dav Pilkey eine ADHS und "Dyslexie" festgestellt. "Dyslexie" ist im deutschsprachigen Raum eher unter den Begriffen LRS oder Legasthenie bekannt, die verschiedene Abstufungen in der Ausprägung haben. Die Ausprägungen sind immer unterschiedlich, was die Behandlung oft erschweren kann. Kinder und Jugendliche mit einer LRS haben oft Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder der Aufnahme des Inhalts. Eine Problematik, die den Schulalltag oft negativ beeinflusst und sowohl Eltern als auch Kinder vor eine schwierige Aufgabe stellt. Zwar gibt es viele Forschungsansätze zu den Ursachen und viele Therapien, die beim Umgang mit dieser Störung helfen sollen, allerdings gibt es auch innerhalb der Forschung allerhand Widersprüche. Dies macht es vor allem für Eltern, aber auch für Lehrer:innen nicht einfach, den Kindern Hilfestellung zu bieten. In diesem Zusammenhang wird auch vermutet, dass die Schriftart einen erheblichen Einfluss auf das Textverständnis haben kann. Open Dyslexic ist eine Schriftart, die das Lesen deutlich erleichtern kann, da die Buchstaben alle eine andere Form haben. Bei vielen Personen mit einer LRS kommt es zu Buchstabendrehern beim Schreiben und Lesen, beispielsweise mit b oder d. Beim Lesen von Dog Man ist mir gleich aufgefallen, dass sich die Buchstaben innerhalb eines Satzes unterscheiden, auch wenn es beispielsweise derselbe Vokal "e" ist und auch die Schriftart verhältnismäßig groß ist. Ähnlich wie Open Dyslexic. Auch der logische und immer ähnliche Aufbau der Seiten erleichtert es, der Geschichte zu folgen - egal, ob es sich dabei um eine:n Leseanfänger:in handelt oder jemanden mit einer LRS. Kinder (und selbstverständlich auch Erwachsene) fühlen sich oft als Außenseiter, wenn sie im Bereich Lesen/Schreiben nicht mit Gleichaltrigen mithalten können oder auch von Lehrer:innen entsprechend kritisiert werden. Häufig tritt dies dann in den naturwissenschaftlichen Fächern auf, wenn viel Text erfasst werden muss und die Lehrer:innen nicht mit LRS umgehen können. Es wird angenommen, dass in einer Klasse mit [urlhttps://www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/bvl/1_BVL_Ratgeber-Legasthenie_2018.pdf]30 Schüler:innen [Quelle: PDF][/url] bis zu zwei Kinder eine LRS haben können.

Fazit
Ich muss zugeben, dass mich dieses Buch sehr betroffen gemacht hat, denn die Parallelen zu zwischen dem, was Dog Man widerfährt und Kindern mit einer Lernschwäche oder Aufmerksamkeitsstörung, sind hier sehr deutlich. Auch der kleine Petey erlebt eine Umstellung, die mittlerweile viele Kinder durchleben. Ab hier kommt es zu Spoilern zur Geschichte, allerdings möchte ich hier genauer auf die Einzelheiten eingehen, denn es gibt zwei Aspekte, in welchen sich Kinder wiederfinden werden.

Residenzmodell: Nachdem Petey aus dem Gefängnis frei kommt, möchte er, dass sein Sohn bei ihm lebt. Der kleine Petey ist natürlich an seine familiäre Situation mit Dog Man und 80-HD gewöhnt und möchte diese nicht verlieren. Petey macht also den Vorschlag, dass sein Sohn am Wochenende bei Dog Man und 80-HD lebt und unter der Woche bei ihm. Heutzutage ist es nicht selten, dass Familien in anderen Modellen leben. Ob es traditionell, Patchwork, Wechselmodell oder eben Residenzmodell ist, keines davon ist perfekt und oft gehen Kinder mit besonderen Bedürfnissen aus verschiedenen Gründen unter. Gerade im Residenzmodell ist es für einige Kinder schwierig, sich an die neue Situation, das Elternteil oder gar die neue Familie anzupassen. Auch der kleine Petey hat da einige Schwierigkeiten und übergeht seinen Vater.

Konditionierung: "Du musst dich besser konzentrieren", "das kannst du aber besser" und "wir wollen dir doch nur helfen". Bevor eine Lernschwäche und/oder AD(H)S diagnostiziert werden, vergehen oft Monate manchmal aber auch Jahre, in welchen gut gemeinte Ratschläge zu falsch geleisteter Hilfe führen. Häufig mit fatalen psychischen Folgen für das Kind. In der Geschichte wird hier Dog Man durch positive und negative Verstärkung darauf konditioniert, sich besser zu konzentrieren. Wenn er sich konzentriert gibt es ein Leckerli, wenn er sich nicht konzentriert, dann wird er gebadet, was er sehr hasst. Auch der kleine Petey möchte Dog Man "helfen", doch die Methode dahinter führt bei Dog Man zu einer Angststörung. Zwar zeigt er jetzt das gewünschte gesellschaftliche Verhalten, doch der Preis ist hoch. Da ich selbst keine Kinder habe, möchte ich hier jetzt keine Ratschläge zur Erziehung von Kindern geben, doch negative Verstärkung sollte ganz unten auf der Liste mit Erziehungsmaßnahmen stehen. Gerade bei Kindern mit Lernstörungen und/oder AD(H)S sind die Konsequenzen immens.

Vor allem bei der positiven und negativen Verstärkung ist es mir etwas schlecht geworden. Zu oft habe ich es erlebt, dass gerade Kinder mit Lern- und/oder Aufmerksamkeitsstörungen in diesen Strudel der gut gemeinten aber schlecht gelaufenen Hilfe geraten sind und dadurch Probleme entwickelt haben, die sie im ganzen Entwicklungsprozess aufgehalten haben. Für mich war es immer wichtig zu unterscheiden, ob das Verhalten des Kindes aus einem Aspekt in der Erziehung resultiert und einfach "ungezogen" ist oder wirklich nicht aus seiner Haut kann, weil eben die Konzentration nachlässt, weil es einen schlechten Tag hatte oder irgendein Ereignis es emotional betroffen macht. Für Eltern und Familienangehörige ist die Situation dann oft emotional beladen, weshalb sie manchmal zu ungunsten des Kindes reagieren. Im Buch war es eben auch der kleine Petey, der Dog Man "helfen" wollten und auch im echten Leben sind es meist die engsten Vertrauten, die einen ungewollt sehr verletzen können. Die Geschichte war so vielseitig und vor allem vielschichtig, dass ich wirklich sehr überrascht war. Für mich ist dieser Band der bisher Beste aus der Reihe und ich bin wirklich gespannt, ob man ihn noch toppen kann.

verfasst am 04.08.2021 von SunFish
Bewertung

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