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Fallout: New Vegas (PC)
Fallout: New Vegas
Titel
Fallout: New Vegas (Deutsch)
Fallout: New Vegas (Englisch)
System PC
Entwickler Obsidian Entertainment
Veröffentlichung
Vereinigte Staaten 19.10.2010 von Bethesda
Australien 21.10.2010 von Bandai Namco
Deutschland 22.10.2010 von Bandai Namco
Genres Action-RPG
Modus Einzelspieler
Spieler 1 Spieler
Altersfreigabe
USK ab 18 freigegeben
USK
PEGI 18
PEGI
Mature 17+
ESRB
Mature Accompanied
CB
Fallout: New Vegas Review
Ganze zwei Jahre sind bereits in die Lande gezogen, seit 2008 Fallout 3 wie eine Bombe in den Markt der westlichen Action-Rollenspiele eingeschlagen ist. Der Nachfolger New Vegas wurde nun nicht mehr von Bethesda selbst, sondern von Obsidian Entertainment entwickelt, welche schon mit Perlen wie Star Wars: Knights of the Old Republic 2 und Neverwinter Nights 2 bewiesen haben, dass sie einiges auf dem Kasten haben. Ob ihnen der Geniestreich auch beim neuesten Ableger der Fallout-Serie gelungen ist oder ob ihr jüngstes Werk nichts als ein überhypter Missbrauch eines Markennamens ist, erfahrt ihr hier.

Fallout. Eigentlich beschreibt das Wort ja radioaktiven Niederschlag als Folge einer Atomexplosion. Bei Spielern steht das Wort allerdings auch für etwas anderes. Und zwar eine beliebte Rollenspielserie mit postapokalyptischem Setting, die sich vor allem durch ihren unverwechselbaren Humor und die brillante Satire der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA auszeichnet. Das ist auch beim aktuellsten Ableger der Serie nicht anders. Und um der generell schon genial selbstironischen Satire noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen, hat man diesmal ausgerechnet den US-Bundesstaat Nevada als Schauplatz gewählt. Den Ort auf der Welt, an dem insgesamt weit mehr als 1.000 Atombomben gezündet worden sind, die ihn damit an die Spitze der Liste der Plätze mit den meisten Atom-Zündungen seit Erfindung der Atombombe bringen. ‚Na, wenn das nicht der perfekte Ort für einen Teil der Fallout-Serie ist‘, denkt ihr jetzt vielleicht. Genau das dachte sich auch Entwickler Obsidian und hat es prompt in die Tat umgesetzt.

Ein ganz ‚spezieller‘ Paketbote

Die Handlung von Fallout: New Vegas findet vier Jahre nach der des Vorgängers Fallout 3 statt, hat mit diesem aber geschichtlich nichts zu tun und erfordert daher kein Vorwissen. Ihr übernehmt die Rolle eines Kuriers, der einen Spielchip aus Platin zu einem Empfänger bringen soll. Doch bei diesem Auftrag geht so einiges schief: Ein zwielichtiger Anzugträger namens Benny - samt Bodyguards - entledigt euch kurzerhand eurer Fracht, pumpt euren Kopf mit Blei voll und lässt euch dann sechs Fuß unter der Erde verrotten. Zumindest ist das sein Plan. Doch ihr habt Glück, denn zum einen ist Benny ein schlechter Schütze und hat es nicht geschafft, euch zu töten und zum anderen befreit euch ein eigenartiger Cowboy-Roboter aus eurer letzten Ruhestätte und bringt euch zu einem Arzt, der euch wieder auf die Beine bringt. Dies nutzt der Entwickler jedoch lediglich als Alibi, um die Charaktererstellung halbwegs sinnvoll in die Story einzubauen. Zu Beginn gestaltet ihr euer Aussehen in einem, bereits aus früheren Bethesda-Spielen wie Oblivion oder Fallout 3 bekannten, sehr umfangreichen Editor. Anschließend legt ihr eure Charakterwerte im ebenfalls aus den Vorgängern bekannten S.P.E.C.I.A.L.-System fest. Dabei steht jeder der Buchstaben im Wort ‚Special‘ für eine bestimmte Charaktereigenschaft: Strength (Stärke), Perception (Wahrnehmung), Endurance (Ausdauer), Charisma, Intelligence (Intelligenz), Agility (Beweglichkeit) und Luck (Glück). Jede dieser Eigenschaften bringt euch bestimme Vorteile. So verschafft euch beispielsweise jeder Punkt im Bereich Stärke den Effekt, dass eure Nahkampfangriffe mehr Schaden anrichten und ihr mehr Gegenstände mit euch tragen könnt. Zu guter Letzt müsst ihr euch für drei sogenannte Traits entscheiden, der ersten Neuerung in Fallout: New Vegas. Traits sind ebenfalls bestimmte Charaktereigenschaften, jedoch bringen euch diese im Vergleich zu den S.P.E.C.I.A.L.-Werten nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. So kann euch ein Trait zum Beispiel eine höhere Genauigkeit beim Zielen einbringen, verringert aber dafür eure Feuerrate.


Weiche Schale, harter Kern

Sobald sie die Praxis des Doktors verlassen haben, werden Fallout-Veteranen sofort merken, dass sich im Vergleich zum Vorgänger äußerlich nicht viel verändert hat. Doch es gibt eine besondere größere Neuerung, die erwähnenswert ist und im Vorgänger schon durch Modifikationen nachinstalliert werden konnte: Der sogenannte ‚Hardcore-Mode‘, der aus der ‚Fallout 3 Wanderer’s Edition‘ hervorgeht, einer Modifikation für Fallout 3, bei dessen Erstellern der New-Vegas-Entwickler Obsidian ordentlich geklaut hat. Der Modus sorgt dafür, dass ihr bei Wassermangel verdurstet, bei Nahrungsmangel verhungert oder bei Schlafmangel kollabiert. Außerdem ist die Munition hier nicht mehr schwerelos, sondern wird aktiv zum Gewicht des getragenen Gepäcks hinzuaddiert. Grundsätzlich klingt das alles sehr spannend und ist für Profi-Spieler sicherlich auch einen Versuch wert, allerdings entpuppt es sich gerade für den Otto-Normalspieler als nervtötendes Tastengehämmer, dass den Spieler schnell dazu bringt, ins Optionsmenü zu gehen, um den semi-realistischen Nerv-Modus genauso schnell wieder abzuschalten, wie er ihn eingeschaltet hat.


Abwechslung und Umfang in Masse

Aber zurück zum Spielablauf: Habt ihr die Arztpraxis verlassen, gilt es nun, den Anzugträger ausfindig zu machen, euch euren Chip wiederzuholen und dem Kerl den Garaus zu machen. Das Spiel entlässt euch in eine gigantische, frei begehbare Welt, das sogenannte ‚Mojave-Wasteland‘, welches der Wüste von Nevada rund um das Zukunfts-Pendant der Sündenmetropole Las Vegas, nämlich New Vegas, nachempfunden ist, sämtliche Sehenswürdigkeiten inklusive dem berüchtigten Hoover-Dam enthält und zu einer spannenden Entdeckungsreise einlädt. Nun liegt es an euch: wollt ihr stur der erzählerisch, eher durchwachsenen Hauptquest folgen, lieber die Umgebung erkunden oder gar ganze Dörfer dem Erdboden gleich machen? Spielerisch sind euch hierbei keine Grenzen gesetzt. Im Vergleich zum Vorgänger hat Entwickler Obsidian die Spielwelt diesmal weitaus mehr mit interessanten und spannenden Inhalten gefüllt. Die Menge an Nebenaufgaben wurde ebenfalls drastisch erhöht. Fallout: New Vegas setzt neue Maßstäbe in Sachen Umfang. Die Entwickler haben es geschafft, der öden Landschaft einer Wüste eine schier unglaubliche Menge an Leben und Abwechslung einzuhauchen. Spätestens nachdem ihr fünf Nebenquests für alle möglichen Arten von kuriosen Wüstenbewohnern erledigt habt, packt euch der Tatendrang und ihr wollt nicht mehr aufhören. Die Quests sind dabei nicht nur spielerisch abwechslungsreich, sondern erzählen auch teilweise sehr interessante Geschichten oder verweben sich miteinander.


Engagierte Helferlein, die an der Technik scheitern

So trifft man beispielsweise in einer Bar auf eine einsame Karawanenführerin namens Cass, die einen nicht besonders zu mögen scheint und einen auf sehr amüsante Weise verbal zu Boden schmettert. Als Spieler denkt man sich nichts dabei und geht seiner Wege, doch später im Spiel taucht ihr Name, der zuerst belanglos erschien, in den Dialogen wieder auf. Ein großes Handelsunternehmen möchte ihre Karawane aufkaufen, von der ohnehin nicht mehr viel übrig ist, und beauftragt den Spieler, die Dame darüber in Kenntnis zu setzen. So kann man sie davon überzeugen, sich einem anzuschließen und die Welt von nun an gemeinsam zu erkunden. Das Begleitersystem gab es auch schon in Fallout 3, jedoch wurde es in New Vegas etwas überarbeitet. Man kann die Kumpanen jetzt besser kontrollieren und ihnen Anweisungen wie ‚Angriff‘ oder ‚Position halten‘ erteilen. Meistens halten sich die KI-Begleiter auch daran. Allerdings kann es auch passieren, dass sie eure Befehle munter ignorieren und Gegner tatkräftig mit Blei füttern, obwohl ihr gesagt habt, sie sollen die Position halten und nicht feuern. Außerdem leidet die KI unter starken Wegfindungsproblemen und bleibt häufig an Mauern oder ähnlichem hängen. Das kann ziemlich nervig sein, muss man doch in so einem Fall zurück laufen, um den NPC wieder dazu zu bringen, einem zu folgen. Das Problem gab es im Vorgänger auch schon. Hier hätte man nachbessern können, um die Nerven des Spielers zu schonen.


Echtzeit und Taktik in einem

Wie auch im Vorgänger ist auch hier wieder der sogenannte Vault-Tec Assisted Targeting System-Modus mit an Bord. Dabei handelt es sich um einen Taktik-Modus, bei dem das Spiel angehalten wird und man in aller Ruhe einzelne Körperteile des Gegners anvisieren kann. Dabei wird angezeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit man diesen Teil auch trifft. Je näher der Gegner dabei an einem dran ist, desto höher die Trefferquote – logisch. Jeder Angriff verbraucht AP, damit man aus dem V.A.T.S. keinen übermäßigen Vorteil ziehen kann. Sind alle AP verbraucht, muss man solange im Echtzeitmodus weiterkämpfen, bis sie sich regeneriert haben.

Sobald man die Pause verlässt, werden die ausgewählten Angriffe ausgeführt und cineastisch in Szene gesetzt. Trifft man einen Körperteil mehrmals, so ist dieser ‚verkrüppelt‘ und wird entweder zur Schwachstelle des Gegners oder fällt gleich ab, begleitet von einer Menge roter Suppe. Das Blut und die fliegenden Gliedmaßen sind in der deutschen Fassung bei menschlichen oder menschen-ähnlichen Gegnern übrigens nicht vorhanden. Bei Tieren geht es jedoch genauso brachial zur Sache wie in der internationalen Version. Lediglich die Funktion, einen Gegner mit einer Energie-Waffe zu pulverisieren oder ihn mit einem Flammenwerfer in einen Haufen Asche zu verwandeln entfällt auch bei den tierischen Gegnern.


Balancing mit deutlichen Mängeln

Doch das mangelhafte Gehorsam und die beim Programmiervorgang scheinbar vergessene Orientierungs-KI der Begleiter sind nicht alles. Manche Begleiter sind einfach viel zu stark und haben beim Gegner schon zu einem Tod durch Bleivergiftung geführt, bevor man selbst überhaupt seine Waffe ziehen konnte. Außerdem liegt die Levelgrenze, die zwar von 20 auf 30 erhöht wurde, trotzdem noch immer zu niedrig. Man hat zwar dafür auch den Levelanstieg deutlich verlangsamt, aber eifrige Spieler werden das Maximum trotzdem schon lange erreicht haben, bevor sie im Wasteland alles erledigt haben. Das sorgt nach einer bestimmten Zeit schon für deutlichen Motivationsverlust. Ein weiterer Kritikpunkt ist das neu eingeführte Talent ‚Überleben‘, welches außerhalb des ‚Hardcore-Mode‘ zu nichts nütze ist.


Angestaubte Technik und Inszenierung auf Grundschul-Niveau

Die Entwicklungszeit von Fallout: New Vegas hätte gerne noch etwas länger ausfallen können. Zu sehr haben sich die Entwickler auf den Inhalt konzentriert und dabei die Technik vernachlässigt. Immerhin wurde die Engine in ihrer ursprünglichen Form schon 2006 in The Elder Scrolls IV: Oblivion verwendet. Alles in allem ist die Wüste zwar trotzdem noch recht schön anzusehen, doch das schöne Bild, dass die tollen Lichteffekte, die schöne Weitsicht und die recht scharfen Texturen erzeugen, wird durch grauenvolle, eckige Animationen und alberne Barrikaden getrübt, die mitten auf dem Strip von New Vegas die Stadt verunstalten, damit das Spiel Daten nach schaufeln kann. Das wirft einen gehörig aus der Atmosphäre und wirkt einfach nur störend. Die Inszenierung ist ebenfalls, abgesehen von den V.A.T.S.-Szenen, eine Schwäche des Spieles. Hier wird man nicht von Skriptsequenzen, Cutscenes oder hübschen Kameraschwenks verwöhnt, wie man es heutzutage von vielen anderen Spielen gewohnt ist. Auch die Dialoge sind von diesem Mangel nicht verschont geblieben. Das fällt besonders in Szenen wie dem Sklavenlager eines Herrn namens Caesar auf, das dem alten Rom ziemlich nahe kommt. Überall mühen sich Sklaven mit tonnenschwerem Gepäck ab und es werden sogar Leute gekreuzigt. All das kriegt man aber während den Gesprächen nicht mit. Schade eigentlich, ist man doch von Spielen wie Mass Effect deutlich besseres gewohnt. Hier verschenkt Fallout: New Vegas einer Menge Atmosphäre.


Fazit

Fallout: New Vegas ist trotz seiner Mängel ein tolles Spiel geworden. Die zahlreichen Nebenquests wissen zu überzeugen und sind durchweg spannend. Die Charaktere sind abwechslungsreich gestaltet, gut geschrieben und der Humor ist auch dieses mal wieder unverwechselbar. Immer mal wieder erwischt man sich beim Schmunzeln, wenn beispielsweise der Haus-Roboter von Benny - mit dem treffenden Namen ‚Yes Man‘ - munter dessen finstere Pläne ausplaudert, weil er ja darauf programmiert wurde, jedem zu helfen, der Hilfe benötigt. So macht Pläne durchkreuzen Spaß! Wer also mal wieder nach einem Rollenspiel sucht, dass mehr als 10 Stunden an den Bildschirm fesselt, der ist hier genau richtig. Spannende Action gepaart mit überzogenen Charakteren und einigen witzigen Dialogen sorgen für lange Winterabende vor dem Rechner oder der Konsole.

verfasst am 09.11.2010 von Butters
Bewertung

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